In Zeiten des Internets ist die Recherche für einen Romanschauplatz ganz einfach: Google Maps oder Streetview öffnen und schon hat man alle Infos, die man für das Schreiben braucht. Oder?
Diese Methode funktioniert bei mir nicht. Ich hätte „Sleepless in Bangkok“ nicht schreiben können, wenn ich nicht mehrmals in Bangkok gewesen wäre (vermutlich wäre ich sonst auch gar nicht auf die Idee zu der Geschichte gekommen). Ich schreibe am liebsten über Orte, die ich kenne, die mich faszinieren und an die ich während des Schreibens gedanklich zurückreisen kann. Streetview bietet nur ein Bild, das nicht ersetzen kann, was ich bei einem persönlichen Besuch erlebe, nämlich den Ort mit allen Sinnen wahrnehmen zu können.
Bangkok zum Beispiel ist so viel mehr als ein Stadtplan vermitteln kann. Allein der Geruch, diese betörende Mischung aus den Düften der Garküchen, Abgasen und Räucherstäbchen. Die lebhaften Kontraste zwischen den modernen Hochhäusern, alten Teakholzgebäuden und bunten Tempelanlagen. Das Lied Bangkoks, die Kakophonie aus Autohupen, Trillerpfeifen, Musik, den Rufen der Minha-Vögel und Stimmengewirr in unzähligen Sprachen. Und die Hitze, die sich feuchtklebrig auf die Haut schmiegt und mir schon beim Verlassen des Flughafens beim ersten Atemzug zeigt: Ja, ich bin in Bangkok.
All diese Erinnerungen helfen mir, ja versetzen mich überhaupt erst in die Lage, so über Bangkok zu schreiben, dass ich das Gefühl habe, wieder dort zu sein und das hoffentlich auch den Lesern vermitteln kann.
Wenn ihr die Fotos unter diesem Text anklickt, erfahrt ihr, was sie mit "Sleepless in Bangkok" zu tun haben.
Und wie sieht es aus, wenn ich über meine Fantasywelt Danu schreibe? Schließlich kann ich mir nicht einfach ein magisches Medaillon schnappen und durch ein Weltentor gehen, um ein bisschen sankanische Luft zu schnuppern.
Zum Glück gibt es Orte, die mich inspiriert haben, und die ich sehr wohl besuchen kann. Ohne meine zahlreichen Irlandreisen würde es Danu nicht geben. So ist Vorbild für die Steppe der D’Enai der Connemara Nationalpark. Kronnor hat große Ähnlichkeit mit der Westküste von Donegal. Und das liebliche Eleniatal habe ich in der Nähe von Killarney entdeckt, aber auch noch einmal dieses Jahr ganz neu im Gleninchaquin Forest Park auf Beara.
Da sich Irland ohnehin immer in meine Geschichten schleicht, wird mein diesjähriger NaNo-Roman dort spielen. Dafür eröffne ich eine eigene Rubrik und freue mich, wenn ihr da auch mal reinschaut. Vielleicht habt ihr sogar Lust, mich durch den NaNo zu begleiten? Dieses Jahr schreibe ich nämlich ein NaNo-Tagebuch, in dem ich über die Pleiten und Tiefpunkte und hoffentlich auch die Highlights meines NaNos berichten werde.