Verliebt in meinen Helden!
Am Wochenende hatte ich Zeit, richtig schön in meine Geschichte einzutauchen und habe mich verliebt. In Darken, den finsteren Kopfgeldjäger. Das ist natürlich super, denn jetzt freue ich mich auf jede Schreibsession wie auf ein Date.
Das ist dann auch mein heutiger Tipp für euch: Verliebt euch. Muss ja nicht gleich eine Figur aus eurem Roman sein. Auch in die Geschichte an sich kann man sich verlieben. Oder in die Schauplätze. Wenn es mal nicht so läuft, überlege ich: Was hat mich anfangs an der Idee begeistert? Auf welche Szenen habe ich mich besonders gefreut? Was liebe ich an der Geschichte?
Und falls ihr euch jetzt fragt, was ich so toll an Darken finde: Hier sind zwei Schnipsel, die zeigen, wie charmant und unwiderstehlich er ist.
Darkens erste Begegnung mit Noah - Liebe auf den ersten Blick.
»He!«, rief der Junge empört. »Das gehört Ihnen nicht! Wer sind Sie überhaupt? Wie sind Sie hier reingekommen?«
Sein Gesicht nahm einen roten Farbton an, der sich mit seinen Haaren biss.
»Wo ist Cyan?«, wiederholte Darken. Der Rotschopf presste die Lippen zusammen. […]Für solche Mätzchen hatte Darken keine Zeit.
»Sag mir wo Cyan ist oder ich töte dich.« Er zog den Dolch.
Der Junge schnappte nach Luft. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Darken konnte seine Angst riechen. Mit einem Satz war er bei ihm und hielt ihm die Klinge an die Kehle. Der Junge
gab einen würgenden Laut von sich und verdrehte die Augen. »Äh … er … ich …«, stammelte er. Er fing an zu hyperventilieren. Seine Gesichtsfarbe wechselte schlagartig von Rot nach Kalkweiß.
Vielleicht war die Sache mit dem Dolch doch keine gute Idee gewesen. Alec hatte Darken oft mit einem nachsichtigen Schmunzeln vorgehalten, dass Diplomatie nicht seine Stärke war. Diplomatie hätte
Darken nicht zum besten Jäger gemacht.
Kleine Feiglinge zu erschrecken allerdings auch nicht.
Er trat einen Schritt zurück und steckte den Dolch wieder ein. »Oh Gott«, ächzte der Rothaarige. »Wer zum Teufel sind Sie?«
Gott und Teufel in einem Atemzug. Der Junge musste katholisch sein.
Darken hat Noah kurzerhand mitgenommen, damit er Cyan nicht warnen kann. 20 km vor Belfast kommt Noah in seinem Auto zu sich und ist nicht begeistert ... obwohl ihn eine genaue Musterung Darkens auf merkwürdige Gedanken bringt:
Er macht auch keinen sonderlich bedrohlichen Eindruck. Grimmig, ja. Mürrisch, ebenfalls. Sexy, ja, ziemlich. Moment …
Habe ich da gerade sexy gedacht? Scheinbar hat der Sex mit Cyan verschüttete animalische Triebe in mir freigelegt. Kommt mir jetzt nicht gelegen. Sehnsucht nach der Sicherheit meines
WG-Zimmers packt mich, so heftig und unvermittelt, dass es mir den Atem nimmt. Ich will nicht in diesem Auto sitzen und in der Gewalt eines Fremden sein. Ich will ins Bett kriechen und mir die
Decke über den Kopf ziehen.
»Warum fahren Sie mich nicht einfach nach Hause?« Ich höre mich jämmerlich an. Aber das ist mir egal.
»Warum hältst du nicht einfach die Klappe«, knurrt der Jäger. Das klingt nicht unfreundlich, eher resigniert. Vielleicht kann ich ihn doch noch umstimmen.
»Sie können mich an der nächsten Ausfahrt rauslassen, Herr Jäger«, versuche ich es auf die höfliche Tour. Die Mundwinkel des Jägers zucken verräterisch. »Das Herr kannst du weglassen. Und du
brauchst mich nicht zu siezen. Nenn mich einfach Jäger. Oder Meister.«
Der verarscht mich doch! Langsam schiebt sich ein anderes Gefühl vor die mulmige Unruhe. Ärger. Was bildet der Typ sich eigentlich ein? Verschleppt mich ohne zu fragen und macht sich über
mich lustig!