Schöner Reisen mit dem NaNo
Dass der NaNo ausgerechnet im November stattfindet, finde ich gut. Mein Roman schenkt mir die Möglichkeit, eine Auszeit vom tristen Endherbstgrau zu nehmen und zumindest gedanklich an andere Orte zu reisen. Dieses Jahr geht es nach Irland, in eine Gegend, die mir besonders am Herzen liegt, da ich sie bei meiner allerersten Irlandreise vor 23 Jahren kennen und lieben gelernt habe: Die Antrim-Küste von Nordirland. Seitdem war ich so oft dort, dass ich auf den meisten Strecken auf eine Straßenkarte verzichten kann.
Ein Problem hat sich allerdings schon aufgetan: Kann man von einem bestimmten Strand aus die Brücke von Dunluce Castle sehen? Es sieht ganz danach aus, als hätte ich nächstes Jahr noch einen Grund mehr, in mein Lieblingsland zu reisen …
Klar, dass eine Szene an einer meiner Lieblingsburgen spielen muss. Dort treffen der Jäger Darken und Noah auf den Sidhe Moran Al Thane. Schnipsel dazu:
Unter der Burg hat das Meer eine Höhle in den Fels gewaschen. Daneben führt eine weitere, kürzere Treppe, hoch unter die Brücke, die von hier aus wie ein Rundbogentor aussieht. An dem Geländer lehnt ein hochgewachsener Mann in schwarzer Kleidung und langem, blauschwarzen Haar. Ich weiß sofort, dass das Cyans Vater ist. Es sind nicht nur die Haare, es ist seine Haltung, stolz und lässig zugleich. Er trägt eine Tunika mit einem breiten Ledergürtel. Und ... holy shit, das ist kein Dolch, das ist wirklich ein Schwert. Der Griff ragt aus der langen Scheide. Cyans Vater ist ein Cosplayer?
Ich habe keine Ahnung, wen er darstellt, aber er ist auf jeden Fall respekteinflößend. Darken entbietet ihm Grüße. Anders kann ich das nicht nennen, was er veranstaltet, diese geschmeidige Bewegung seines gesamten Körpers, keine Verbeugung, eher eine Mischung aus Strammstehen und Salutieren, aber ohne jegliche militärische Steifheit. Mit den Händen berührt er seine Stirn, seine Brust und streckt sie für einen Moment mit den Handflächen nach oben aus. Selbst wenn ich wollte, ich könnte das nicht nachmachen.
»Grüße«, sagt er, ohne jegliche Ehrfurcht, eher verärgert.
»Grüße«, erwidert Cyans Vater. Seine Stimme erinnert mich an mit Samt überzogenen Stahl. Er sieht mich an und es fühlt sich an, als würde ich fallen. Das Gefühl im Magen ist dasselbe. Seine Augen sind dunkelblau, wie Cyans, schimmern aber zusätzlich violett.
»Das ist Noah, ein Freund von Cyan«, stellt Darken mich vor.
Ich unterdrücke den Drang, mich irgendwo festzuhalten und nicke stumm. Ich will nicht mehr in diese Augen sehen, aber ihr Blick hält mich gefangen, bis ich anfange zu schwanken. Da endlich wendet sich Cyans Vater Darken zu. »Du hast versagt.«